Welt Adipositas Tag 2024

Micha
Micha
27. Feb 2024
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Am 4. März 2024 ist Welt Adipositas Tag.
DER Tag des Jahres um auf die chronische Erkrankung Adipositas und vor allem auf die Menschen, die darunter leiden, aufmerksam zu machen.

Die Dicken sollen alle einfach etwas weniger essen ...

... und sich mehr bewegen.

Mehr als 54% aller Deutschen sind übergewichtig. 16 Millionen Menschen sind hierzulande an der Adipositas erkrankt. Obwohl diese Erkrankung mittlerweile sogar politisch anerkannt wird und aktuell ein strukturiertes Behandlungsprogramm durch den Gemeinsamen Bundesausschuss erstellt wurde, ist das Wissen rund um diese Erkrankung in unserer Gesellschaft wenig verbreitet.

Stigmatisierung und Benachteiligung an der Tagesordnung

„Vorurteile und Ausgrenzung gegenüber Menschen mit der chronischen Erkrankung Adipositas sind allgegenwärtig“, sagt Stefanie Wirtz, 1. Vorsitzende der AdipositasHilfe Deutschland e.V.. „Das beginnt schon der Schule, in Sportvereinen wo übergewichtige Kinder oft aussortiert werden, und geht über die beruflichen Chancen bis hin zur Stigmatisierung im Gesundheitswesen“, so erläutert sie weiter.

Wenn wir bereits Kindern erklären und vor allem zeigen, dass sie "anders" oder "nicht richtig" sind, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die psychischen Erkrankungen im Kindes-/ Jugendalter steigen.
Gerade auch vor dem Hintergrund, dass es keine Therapieangebote ausser einigen Reha-Kliniken gibt, die im familiären Setting oft keine Änderung herbeiführen.

Mit dem Gedanken "ich bin nicht gut genug" oder "ich kann nicht mal abnehmen", haben es die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schwer im späteren Leben Fuß zu fassen.

Dazu gehört aber auch, dass wir den Kindern den Spaß an der Bewegung wieder zurückbringen. Das beginnt beim Schulsport und ist sicher auch ein Thema in Sportvereinen. Vergessen darf man hier aber auch nicht die Eltern, die die Grundlagen für gesundes Essverhalten und Spaß an der Bewegung legen können.

Beruflich benachteiligt

Die adipositasbedingte Benachteiligung im Beruf ist noch immer weit verbreitet. Mangelnde körperliche und mentale Leistungsfähigkeit sind häufige Vorurteile.
Ganz aktuell hat das TV Format "Reschke Fernsehen" dieses Thema in einer Sendung zum Thema "Fatshaming" gezeigt.

Die Verbeamtung mit einem BMI > 30 kg/m² ist in Deutschland nicht möglich. Man verzichtet auf Mitarbeiter auf Grund ihres Aussehens. Muss man sich in Zeiten des Fachkräftemangels leisten können.

Die Ursachen der Erkrankung

Adipositas ist eine multifaktorielle Erkrankung. Zahlreiche Ursachen können den Ausschlag geben. Einige können wir beeinflussen, andere nicht.

Beim Thema "Essen" muss man einfach die Frage stellen, WARUM jemand übermäßig oder falsch isst.

  • Ist es die hormonelle Problematik, die kein Sättigungsgefühl zulässt?
  • Ist es eine psychosoziale Komponente?
  • Ist es antrainiert bzw. erlerntes Verhalten?
  • Sind es Medikamente die kontraproduktiv sind?

Wir alle kennen Menschen, die den ganzen Tag essen können, sich wenig bewegen und trotzdem schlank sind. Den Stoffwechsel könnte man durchaus als hyperaktiv bezeichnen.

Zuwenig Bewegung

Natürlich ist zuwenig Bewegung auch ein Faktor. Dies ist aber auch eine Folge der Veränderungen in unserer Gesellschaft und unseres Arbeitslebens. An der Adipositas erkrankte Menschen sind häufig so stigmatisiert, dass sie sich nicht trauen in der Öffentlichkeit Sport zu treiben.
Gerade die gelenkschonende Wassergymnastik ist für viele eine Überwindung. Daher haben wir vor einigen Jahren schon begonnen, XXL AquaFit im geschützten Raum anzubieten.

Was tun?

Im ersten Schritt wäre viel erreicht, wenn wir Menschen akzeptieren wie sie sind. Auch Tipps wie "Mach doch mal eine Diät" sind wenig hilfreich, da viele schon eine jahrelange Diätkarriere hinter sich haben, die am Ende immer zu einem weiteren Anstieg des Gewichts führten.

Kein Mensch sucht es sich aus an der Adipositas zu erkranken!

Wir brauchen gute präventive Maßnahmen, die nicht nur an die Betroffenen gerichtet sind. Auch der Staat ist hier in der Pflicht regulativ einzugreifen.

Ich möchte, dass der Staat mich vor ungesunden Lebensmitteln schützt! Ich möchte diese erkennen können, ohne ein Studium der Lebensmittelchemie. Auch möchte ich, dass die Verwendung des Zuckers in Fertignahrungsmitteln und Soft-Drinks eingeschränkt wird.
Das alles macht die Menschen krank geht zu Lasten unseres Sozialsysteme und unserer Volkswirtschaft, wenn man die Konsequenzen aus der Erkrankung Adipositas betrachtet.

Michael Wirtz, AdipositasHilfe Deutschland e.V.

Die Angst vor den kurzfristigen Kosten für das Gesundheitssystem, die durch einen strukturierten Behandlungspfad entstehen würden, bringt am Ende Minimallösungen für die wir am Ende alle teuer bezahlen werden. Auch mit steigenden Zahlen von Menschen die an Diabetes, Bluthochdruck usw. erkranken.

Du bist nicht Schuld

Ist die Botschaft, die wir an alle Betroffenen richten wollen. Aber Ihr müsst Euch der Erkrankung nicht ergeben. In kleinen Schritten mit Unterstützung von Profis wie Ernährungsmedizinern, Ernährungsfachkräften und Bewegungstrainern könnt Ihr Euch gegen Eure Erkrankung stellen.
Ja, es erfordert zu Beginn Überwindung, Mut und Kraft.
Am Ende geht es um Eure Gesundheit und wertvolle Lebensjahre.

Es gibt keinen einfachen Weg

Auch wenn es häufig suggeriert wird. "Einfach abnehmen" gibt es nicht.

Nicht mal mit Medikamenten oder einer Operation