Das DMP Adipositas für Erwachsene tritt zum 01.07.2024 in Kraft. Was steht drin?
ein strukturiertes Behandlungsprogramm für alle Menschen mit der Erkrankung Adipositas?
DMP (Disease Management Programs) wurden geschaffen um Menschen mit chronischen Erkrankungen eine optimale Versorgung anbieten zu können. So die Theorie. Eine Übersicht über bestehende DMP findet Ihr auf den Seiten des Gemeinsamen Bundesausschuss Aktuell gibt es für 11 Krankheitsbilder ein DMP. Ab 01.07. wird die Richtlinie für das DMP Adipositas gültig und somit als 12. DMP aktiv.
Ob ein DMP in die Versorgung -also zu uns kommt - hängt davon ab Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen Verträge schliessen. Im Bereich Westfalen-Lippe sind es zum Beispiel aktuell 7 DMP, die angeboten werden.
Die Einschlusskriterien lauten wir folgt:
Als krankheitsbezogene Einschlusskriterien für das DMP Adipositas gelten: eine Adipositas Grad 1 (BMI größer oder gleich 30 kg/m² und kleiner als 35 kg/m² und mindestens eine der folgenden Komorbiditäten: Diabetes mellitus Typ 2 Arterielle Hypertonie Obstruktives Schlafapnoe Syndrom Stabile Koronare Herzkrankheit Stabile chronische Herzinsuffizienz Prädiabtes (... HbA1c 5,7% bis kleiner 6,5%, bei Patientinnen und Patienten ohne Diabetestherapie)oder eine Adipositas Grad 2 und größer (BMI größer oder gleich 35kg/m²) DMP-Anforderungsrichtlinie des G-BA- Inkrafttreten am 01.07.2024
Als krankheitsbezogene Einschlusskriterien für das DMP Adipositas gelten:
Anmerkung: Die Patientenvertretung hat versucht, dass die Einstiegshürde mit den Begleiterkrankungen nicht aufgenommen wird. Mangels Stimmrecht im G-BA waren wir leider chancenlos. Aus unserer Sicht ist dies total verfehlt, da der Gesetzestext ausdrücklich darauf hinwies, dass Menschen mit Adipositas versorgt werden sollen, die noch nicht mit einem anderen DMP versorgt sind. Für ALLE genannten Begleiterkrankungen gibt es bereits DMP, die Therapien könnten konträr sein!
Das ist eine gute Frage. Es gibt sehr viele gute Programme, die nicht aufgenommen wurden, weil sie entweder nicht flächendeckend verfügbar sind oder eine Formula - Phase beinhalten. Formula-Phasen dürfen per Gesetz nicht erstattet werden. Somit waren diese raus obwohl sie von den Ergebnissen mit am besten sind.
Es bleibt abzuwarten, welche Programme regional in die Versorgungsverträge aufgenommen werden.
Auch diese Therapieoption wird es nicht geben, solange man sich nicht einig ist, ob das Medikament erstattet werden darf. Am Ende wird es den gleichen Weg wie mit der bariatrischen / metabolischen Chirurgie geben müssen. Mehrere Klagen bis zum Bundessozialgericht, die die Kassen verlieren und der Druck auf die Entscheider zu groß wird.Nur zur Klarstellung: Die Kassen DÜRFEN das Medikament bei der Indikation Adipositas nicht erstatten. Das muss der Gesetzgeber oder der G-BA klären.
Auch hier war man der Meinung, dass das nicht so wichtig ist. Das Einzige was hierzu in der Richtlinie steht ist:
Es ist auf die Notwendigkeit einer lebenslangen Nachsorge nach chirurgischer Therapie hinzuweisen
Anmerkung:Aus unserer Sicht, lässt man auch hier tausende Betroffene im Regen stehen
Das DMP Adipositas könnte - wie andere DMP - ein reiner Papiertiger sein und nicht in die Versorgung kommen. Menschen mit der Erkrankung aus dem DMP auszuschließen, weil sie anscheinend noch nicht ausreichend krank sind, ist aus unserer Sicht ein Unding. Es macht den Anschein, dass man Krankheiten nur verwalten möchte anstatt frühzeitig zu therapieren.
Einige Stimmen sagen "Ja, es ist ein Anfang". Wenn allerdings das Fundament schlecht ist, wie möchte man die Welle an Menschen, die an der Adipositas erkrankt sind und noch erkranken werden, noch aufhalten können. Gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich völlig unsinnig.
Wir bleiben auf jeden Fall an dem Thema dran und informieren Euch weiter.